Verein
historisches
Beuren e.V.
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Was entsteht, vergeht - oder auch nicht
Alte Häuser in Beuren und Balzholz


Diese Erkenntnis trifft auf alles zu, egal ob es in der Natur geschieht oder ob von Menschenhand Entstandenes wieder vernichtet wird. Dies gilt auch bei Gebäuden. Doch bevor man an einen Abriss in Erwägung zieht, muss sehr genau überlegt werden, ob eine Sanierung dem Ortsbild zuträglicher ist als ein Neubau. Nicht alles was abbruchreif scheint ist abbruchreif!



Diese zwei Fachwerkhäuser in Beuren wurden 1995 abgebrochen. Sie standen am unteren Ortseingang von Beuren und hätten, wenn sie saniert geworden wären, ein schönes Eingangstor in die alte historische Ortsmitte gebildet. "Gebildet" - ein besonderes Wort. Doppeldeutig. Auf der einen Seite steckt das Wort "Bild" darin, also das was wir sehen, wahrnehmen, assoziieren. Auf der anderen Seite kann man auch das Wort "Bildung" ableiten. Bildung hat was mit "sich etwas aneignen" zu tun. Setzt man das Wort "Bild und Bildung" in Beziehung zueinander, wird "Gestalt" daraus. Denn das was der Mensch gestaltet, entsteht aus seiner Erfahrung, seinem Denken und Fühlen heraus. So entsteht immer wieder etwas Neues. Was sich bewährt zeigt dann die Zukunft.
Wird ein Stadt-, bzw. ein Dorfquartier neu geordnet, also neu gestaltet, so entsteht auch immer die Frage, "was kommt danach und wie entwickelt sich das Quartier?". Gereicht es in der Zukunft zum Vorteil auf lange Sicht und integriert sich gestalterisch und sozial, oder wird es immer ein Fremdkörper bleiben? Eine wichtige Frage bei einer Neugestaltung eines Quartiers!

Was hat das mit alten Häusern zu tun? Sehr viel. Eine nachhaltige und wertige Sanierung und Restaurierung zieht neue Einwohner in alte Ortskerne, die besondere Ansprüche an ein Gebäude stellen. Schaut man sich dann ein ehemaliges Bauernhaus, eine Scheune oder eine alte Fabrik an, strahlen dieses Gebäude nach einem Umbau eine ganz besondere Atmosphäre aus. Die Verknüpfung von ALT UND NEU erzeugt bei einer guten Gestaltung einen ungemein spannenden Eindruck.


Fachwerkhäuser können sehr alt werden. Vergleicht man sie mit so manchem Neubau, der in den letzten 50 Jahren entstanden und der bereits stark sanierungsbedürftig ist, können Fachwerkhäuser ein wahrlich biblisches Alter erreichen. Beuren ist dafür das beste Beispiel. Es gibt etliche Häuser, die ein Alter von mehr als 500 Jahren aufweisen. Das älteste stammt z.B. aus dem Jahr 1386!

Das untere Foto zeigt Beuren aus Richtung "Beurener Fels". Es entstand um 1906.

Die weiteren Bilder zeigen eine ganze Reihe alter Häuser aus Beuren und Balzholz.






 




 


Blick in die obere Hauptstraße
Auf der linken Straßenseite steht ein  Haus mit einem Krüppelwalmdach ähnlich wie das dem Storchennest.  Es wurde im Jahr 1421 erbaut.


   Hofblick - Höfe sind heute ein Rückzugsort   
   fürs Private. Früher wurden sie vor allem    
   wirtschalftlich genutzt
.


 


Auch kleine Häuser sind ein wichtiger Teil der Dörfer



Dieses Gebäude wurde 2012/13 von Grund auf saniert und bietet Wohnkomfort wie man es sich heute wünscht. Das Gebäude wurde 1514 erbaut.



 


Das Pfarrhaus mit seinem schlichten Zierfachwerk stammt aus der Zeit um 1550


Gleich neben dem Pfarrhaus stehen diese zwei städtisch anmutenden Gebäude. Sie warten noch auf eine Sanierung.



 


Der ehemalige Farrenstall

 


Das Storchennest

Dr. Dietrich Braun rettete dieses Gebäude vor dem Abbruch. In der Zimmerei Maier / Beuren fand er einen Käufer und Bauherren, der es
als Rekonstruktion sanierte. Heute beherbergt es ein Restaurant - das Storchennest.



 



Diese zwei Gebäude (links und oben) stehen in der Stocknachstraße. Beide stehen wie viele alte Gebäude in Beuren unter Denkmalschutz und beide stehen zum Verkauf. Auch bei diesen Gebäuden stehen Zuschüsse zur Verfügung und attraktive steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten sind auch gegeben.



 


Ein schön renoviertes Fachwerkhaus. Sein Zierfachwerk zeugt von einem gewissen Wohlstand seiner Erbauer. Es steht mitten im alten Zentrum von Beuren - am Karlsplatz - oder wie die Alteingesessenen zu diesem Platz sagen "Uff dr Bruck".
 


Dieses Bild zeigt einen Ausschnitt des Rathauses mit seinem gelb gestrichenen Fachwerk. Dahinter steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude "Rathausstraße 1". Es besitzt noch einen Großteil seiner ursprünglichen Fachwerksubstanz. Lediglich die Bohlenstubenwand wurde wahrscheinlich um 1900 von einer neuen Fensterteilung im Obergeschoss ausgetauscht.



 


Das Rathaus mit seinem moderem Anbau. Es wird umrahmt von zahlreichen markanten Gebäuden, die dem Zentrum ein unverwechselbares Bild verleihen. Dem Verwaltungszentrum der bürgerlichen Gemeinde steht das kirchliche Zentrum links davon mit seinem Kirchhof, Pfarrhaus und Pfarrscheuer eine fast komplette Einheit wie sie nur noch ganz selten in Baden-Württemberg zu finden ist gegenüber.



 


Die Nikolauskirche stammt im Kern aus der Romanik, wie sich an manchen Hölzern nachweisen lässt. Doch geprägt ist sie heute von ihrem gotischen Baustil und dem Innenausbau durch Heinrich Dolmetsch 1905.


Ein Besuch ins Innere der Nikolauskirche lohnt sich. Zahlreiche Stilelemente sind von Heinrich Dolmetsch um 1905 eingebaut worden. Die Gruolorgel stammt allerdings aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde beim Umbau auf die Empore gesetzt.

 


Blick in die Tiefenbachstraße, die z.T. noch von giebelständigen Gebäuden gesäumt wird. Im Hintergrund sieht man den Spitzenberg und den Engelberg. Letzterer beherbergte bis um 1550 eine klösterliche Einrichtung. Der Engelberg galt als Wallfahrtsziel.



 


Das älteste Firstständerhaus aus dem Jahr 1411/12 (rechts im Bild) nach der gelungenen Sanierung. Es bietet seit 2015 Platz für zwei Familien. In der etwas jüngeren aber auch schon betagten Scheune (links im Bild) befindet sich nun ein Atelier und ein Ausstellungs- bzw. Vortragsraum.



 


Die Kelter von Beuren. Weinbau war bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftszweig auch im Albvorland. Die Beurener Kelter wurde 1531/32 erbaut. Daneben bestand bis um 1920 eine noch 100 Jahre ältere Kelter.

 

Balzholz

 



Bild links und oben
Diese zwei Gebäude stehen in Balzholz. Balzholz ist ein Teilort von Beuren. Ursprünglich als ein Weiler von Neuffen aus gegründet, gehört es seit 1938 zu Beuren. Sein Ortskern besitzt auch ein paar bemerkenswerte alte Gebäude.



 




 

Dieses Winkel-
hakengehöft steht in Balzholz an einer exponierten Stelle. Näheres ist nicht bekannt, aber trotzdem stellt es dank seiner Lage und seiner Bauart etwas sehr Eigentümliches dar.


Romantischer Winkel in Balzholz



 




 

Die Kelter in Balzholz. Sie wurde erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut. Da die Weinernte nicht mehr örtlich verwertet wird, sind die allermeisten Keltern heute verwaist. Sie finden vielleicht noch als Festkeltern Verwendung (z.B. Beuren, Linsenhofen, Kohlberg, Frickenhausen) oder wie noch in Neuffen als Sammelstelle für die Traubenablieferung.
 


Das Rathaus in Balzholz bei festlicher Adventsbeleuchtung